Breslau

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Bigos, Piroggen und Borschtsch

Wer in Breslau nicht das passende Essen findet, dem kann man nicht helfen. Die Gastronomie allein in der Innenstadt bietet wirklich für jeden Gaumen und Geldbeutel schmackhafte Speisen. Übrigens zum Thema Geldbeutel: In Breslau kann man sehr preisgünstig essen und gerade die einheimische Küche ist durch die wechselvolle Geschichte und deren Einflüsse geprägt. Natürlich findet man auch die internationale Küche, doch wir haben uns bei unserem Besuch auf die klassische polnische Küche beschränkt.

Soviel kann man sagen: Die polnische Küche ist schmackhaft und sehr deftig.

Wenn man in ein polnisches Restaurant geht, so wird man auf der Speisekarte durchweg Suppen im Angebot finden. Suppen, besonders die Sauermilchsuppe oder Rote Beete-Suppe, sind sehr beliebt.

Bei der Ersteren lässt man das Gemisch aus Roggenmehl, Knoblauch, Schwarzbrot und Wasser eine Woche stehen, säuert es und  kocht die Suppe mit einer Wursteinlage auf, dies nennen die Polen zurek. Für mich war es kein kulinarischer Hochgenuss, man könnte auch sagen: interessant.

Den Borschtsch würde ich eher der russischen Küche zuschreiben, doch dieses Gericht aus Rote Beete, Schwarzbrot und Suppengrün mit einer Fleischeinlage serviert, ist auch in Breslau sehr beliebt.

Als Vorspeise oder auch gerne mit einer deftigen Füllung als Hauptgericht werden Piroggen gereicht, eine Art Maultaschen. Die pierogi ruski werden mit Kartoffelpüree, geschmorten Zwiebeln, Frischkäse und Speck gefüllt. Natürlich gibt es auch eine große Auswahl an anderen Füllungen, auch ein spezielles Pieroggen-Restaurant findet man in der Stadt.

Als Nationalgericht sehe ich das bigos genannte Sauerkrautgericht. Auch dies bekommt man wahlweise als Vor-oder Hauptgericht.

Bigos besteht, einfach gesagt, aus Schweinefleisch, Sauerkraut, Pilzen und Äpfeln und oder Pflaumen; alles in einen Topf und köcheln. Dabei gilt, wie bei uns bei der Erbsensuppe: je länger und öfter aufgewärmt, desto besser. Mich erinnert es an Szegediner Gulasch, ein Klassiker in meiner Küche.

In den Metzgereien findet man in der Auslage eine schier unendlich scheinende Auswahl an geräucherten Würsten, den Krakauern. Bereits vor der Metzgerei kann man den würzigen Geruch dieser Wurstspezialität riechen.

Die polnische Bevölkerung ist vorwiegend katholischen Glaubens und noch heute kommt am Freitag Fisch auf den Tisch, vorwiegend Hering. Ich habe ihn zweimal als Vorspeise gegessen und ich muss sagen, da können sich die Holländer mit ihrem Matjes schon was abgucken. Das war sehr lecker!

Leider etwas enttäuscht bin ich vom Dessertangebot, es gibt nahezu immer Torten. Die sind zwar lecker aber als Dessert mit sicherlich allein fast 1000 Kalorien denkbar ungeeignet, finde ich.

Noch ein Wort zu dem Kuchenangebot. An fast jeder Ecke der Stadt findet man kleinere Konditoreien mit einem sehr ansprechenden und umfangreichen Angebot an Bachwaren. Mir ist aufgefallen, dass die Polen eine Vorliebe für Baiser hegen. Viele Torten werden mit der süßen Zuckermasse versehen, auch gerne mehrstöckig. Ich hatte das Vergnügen den klassischen Apfelkuchen zu probieren, das war wirklich ein Genuss, obwohl ebenfalls mit ein wenig Baiser, aber mit einem super dünnen Teigboden.

Noch ein Wort zum Angebot an Getränken. Als Weinliebhaber sollte man bei diesem getränk während des Aufenthaltes in Polen abstinent leben, der Wein ist verhältnismäßig teuer und was man bekommt, ist Einheitsware. Ganz anders sieht es da schon für den Bierliebhaber aus, der kann sich durch die örtlichen Brauereien trinken. Das polnische Bier ist so gut wie das tschechische. Nur das Honigbier im Spiz war nicht unser Geschmack, dann bekommt man da auch noch eine Schmalzstulle dazu serviert, naja.

Also wer nach Schlesien fährt, sollte an eine bequeme Hose denken!