Bangkok

Die Anfahrt zum Flughafen Schiphol in Amsterdam war erwartungsgemäß problemlos und durch den zuvor gebuchten Shuttleservice (Park & Fly) hatten wir auch keinerlei Probleme mit einem Parkplatz. Der Fahrer wartete bereits bei unserer Ankunft am Abflugterminal auf uns und nahm unseren Wagen in Empfang.

 

Die Abfertigung war ebenfalls reibungslos und mit einer 30-minütigen Verspätung saßen wir auf unseren Plätzen. Durch unsere Buchung eines Businessplatzes saßen wir umsorgt und eben sehr komfortabel. Diesen Vorteil konnten wir zudem innerhalb der 3 Stunden Verspätung genießen, die wir im Flugzeug verbringen mussten, da die Startbahn durch die Minustemperaturen und den eintretenden Schneefall stark belegt war und der Flieger auch noch kurzfristig enteist werden musste.

 

Wir hatten einen Flug mit Cathay Pacific gebucht und diese Airline können wir ohne Einschränkung empfehlen. Der Flug war angenehm, der Service war sehr aufmerksam und freundlich und in der Nacht wurde man auch nicht weiter belästigt. Ich hatte Glück und konnte sogar für einige Zeit die Augen zumachen.

 

Mit etwas über 3 Stunden Verspätung landeten wir nach 9230 Kilometern in Hongkong. Direkt am Gate erhielten wir unsere neuen Boardkarten und gingen für unseren Zwischenstopp in die Launch. Bei einem Kaffee luden wir unsere Handys auf und konnten unsere Lieben daheim informieren.

 

Der Anschlussflug von Hongkong nach Bangkok über knapp 1700 km und 2 Stunden und 20 Minuten war vergleichbar kurzweilig.

 

In Bangkok angekommen wurden wir mal wieder gescannt und unsere Daumenabdrücke genommen. Wir erhielten in unseren Pass eine Immigrationskarte und erhielten auch nach kurzer Wartezeit unsere Koffer.

 

Am Ausgang wartete bereits unser Fahrer des zuvor gebuchten  Shuttleservice mit unserem Namensschild auf uns. Wir hatten für knapp 45 Euro einen ca. 45 minütigen Transfer über das Internet gebucht.

 

Unser Hotel, das Chatrium Riverside Hotel war mir von einer lieben Kollegin empfohlen worden und dieser Tipp erwies sich als sehr gut.

 

Unser Zimmer lag im 16. und somit obersten Stockwerk mit Blick auf den Fluss und auf die Skyline, zudem war es sicher fast 60 qm groß.

 

Wir machten uns kurz frisch und dann ging es auch schon in das Getümmel.

 

Das Chatrium Riverside liegt ausgesprochen günstig am Fluss und es geht alle paar Minuten ein kostenloses Hotel-Shuttleboot zum öffentlichen Terminal des Skytrain, der Metro und der öffentlichen Shuttleboote, Saphan Taksim . Besser geht es kaum!

 

Für eine Fahrt mit dem Shuttleboot zahlt man für eine Fahrt 40 Baht, also ca. 1,10 € pro Person, wobei die Strecke keine Rolle spielt. Wir nahmen das Boot nach Chinatown und waren nach einigen Stationen in knapp 20 Minuten angekommen. Chinatown lässt sich bequem zu Fuß erkunden. Es wuselte nur so vor Menschen und da es nun bereits früher Abend war, waren die Köche der Garküchen voll in ihrem Element. Die Garküchen kann man kaum zählen und dadurch, dass viele Einwohner in ihren Wohnungen über keine eigene Küche verfügen ist das Essen schnell, abwechslungsreich und sehr preiswert. Häufig kann man sich ein Gericht selbst zusammenstellen oder man wählt aus verschiedenen Speisen von Fleisch, Insekten oder Fisch, bzw. Meerestieren aus. Also wie es einem gefällt. Auch frisches Obst wird mundgerecht angeboten.

 

Nach ein paar Stunden hatte der Jetlag voll zugeschlagen und wir nahmen uns für 200 Baht ein Tucktuck für den Heimweg zum Hotel. Bangkok ist uns zeitlich 6 Stunden voraus und wir haben uns bisher tapfer geschlagen. Auf der Terrasse nahmen wir unseren letzten Drink bei angenehmen 25°C

 

Der 2. Tag in Bangkok begann um 6:30 Uhr mit einem sehr guten Frühstück. Das Buffetangebot war für alle Kulturen ausgerichtet. Das frische Obst, insbesondere die Ananas, ist natürlich äußerst schmackhaft und süß, manchen Früchten fehlt für unseren Geschmack sogar etwas an Säure.

 

Um 8:20 Uhr erwartete uns schon unsere Begleitung für den Tag. Unser Führer stellte sich als  Khu vor und sorgte so schon für den ersten Lacher.

 

Khu ist ca. 50 Jahre und Vater zweier Töchter, die beide in Bangkok studieren und er lebt mit der Familie in einem der Vororte von Bangkok.

 

Das durchschnittliche Einkommen beträgt 15000 Baht, so ungefähr 400 Euro und für die Miete einer Wohnung einer Kleinfamilie  zahlt man um die 6000 Baht.

 

Die Kinder besuchen zunächst einen Kindergarten und anschließend für 6 Jahre eine Grundschule, die Mütter bleiben nach der Geburt 6 Monate bei dem Kind zu Hause.

 

In Bangkok gibt es zahlreiche Universitäten und sehr viele der Städter besuchen diese. Das Bildungsniveau in der Stadt ist verhältnismäßig hoch. Wobei wir uns wundern, dass wir mit einigermaßen schlechtem Englisch konfrontiert sind.

 

Khu hingegen hat sein Deutsch auf der Universität in einem Crashkurs gelernt und wir mussten uns erst ein wenig daran gewöhnen.

 

Mit dem Hotelshuttle ging es zum Knotenpunkt Saphan Taksin und dort stiegen wir auf ein Boot in Richtung „Großer Palast“. Wegen Renovierungsarbeiten konnten wir nicht an der richtigen, der östlichen Seite des heutigen Königpalastes anlegen. Wir besichtigten also zunächst den Wat Arun, den „Tempel der Morgenröte“. Dieser Tempel liegt in Thonburi, der ehemaligen Hauptstadt und König Taksin errichtete dort 1768  seinen Palast, da er durch das ehemalige Fort dort strategisch günstig lag.

 

Der Wat Arun besteht aus einigen verschiedenen Tempelgebäuden, so z.B. dem zentral gelegenen Phar Prang, mit seinen 86 Metern eindrucksvoll und reich mit chinesischem Porzellan mit bunten Blumenmustern geschmückt. Außerdem verschiedenen kleineren Wihan, einem Torbogen und dem Ubosot, einer Ordinationshalle, in der sich auch der Hauptbuddha befindet.  Der Fußboden ist aus Marmor gefliest und gesäumt von Steinfiguren, wie Elefanten, Kriegern und mythologischen Löwen.

 

Nun ging es mit dem Fährboot auf die andere Seite des Chao Phraya, also auf die östliche Seite der historischen Altstadt. Hier nahm die Zahl der Touristen nun deutlich zu und wir besuchten bei 35°C das erste Highlight, den Wat Pho.

 

Wat bedeutet in Thai Tempel und dieses Wort wird uns noch des Öfteren zu Ohren kommen.

 

Der Wat Pho besteht wiederum aus unterschiedlichen Gebäuden, die verschiedenen Buddha-Statuen beherbergen. Der wohl mit Abstand bekannteste ist ohne Frage der „liegende Buddha“. Mit seinen gewaltigen Ausmaßen von 46 Meter Länge und 15 Meter Höhe ist es eine beeindruckende Erscheinung. Übrigens besteht er aus Gips und ist lediglich mit Blattgold versehen. Man sollte aber seine Auge in der Halle und an die Decke schweifen lassen und auch die sehr schönen Wandbemalungen begutachten. An einer Seite des Ganges befinden sich die Spendengefäße, in die die gläubigen Buddhisten und natürlich auch die Touristen ihre Spenden einwerfen, das ist für alle Beteiligten gut fürs eigene Karma.

 

Nachdem wir unsere Schuhe wieder  angezogen hatten (schade, meine weißen Socken waren nun schon versaut, ich hatte nicht daran gedacht)  ging es einige wenige Meter weiter in Richtung des Großen Palastes, der von Ende des 18. bis Mitte des 20 Jahrhunderts die offizielle Residenz der Könige von Siam, dem heutigen Thailand war. Erst König Bhumibol lies mit dem Chitralada Palast einen neuen Wohnsitz ca. 30 Minuten entfernt für seine Familie errichten, dieser ist jedoch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Der heutige Große Palast ist von einer 1,9 km langen Mauer umgeben und ca. 2,6 qkm groß. Er liegt am Ostufer des Königsflusses, dem Chao Phraya, und besteht aus verschiedensten  Gebäuden, die wiederum gefühlte tausende von gespendeten Buddha Statuen beherbergen. Wieder super für das Karma!

 

Das in diesem Areal wohl bedeutendste Heiligtum ist der Wat Phra Kaeo mit dem Smaragd-Buddha, der verwirrender Weise aus Jade besteht. Dieser Irrtum beruht auf einer Annahme eines Mönches, der den Buddha ausgrub und ihn aus Jade vermutete. Der Smaragd-Buddha thront auf einem Sockel in 11 Metern Höhe und wird zu allen drei Jahreszeiten (der Winter entfällt sozusagen, Regenzeit ist in Bangkok von Juni bis Oktober) vom König selbst umgekleidet. Nur der Monarch hat das Recht den Buddha zu berühren, welcher von zwei Chedis genannten Türmen mit Steinfiguren bewacht und weiteren mythologischen Figuren beschützt wird.

 

Die Halle ist reich geschmückt mit Wandgemälden und das Fotografieren ist verboten, dies wird von lebenden Wächtern streng verfolgt.

 

Nun aber zunächst mal ein paar Worte zum Königshaus und König Bhumibol:

 

Am 13.11.2016 verstarb König Bhumibol im Alter von 89 Jahren und wir befinden uns noch immer im von seinem Sohn ausgerufenen Trauerjahr. Der Monarch war hoch verehrt und die gesamte Nation trauert; so nehmen wir es auch tatsächlich wahr. Die Regierungszeit war lang und für viele Thailänder war Bhumibol der einzige König, auch mit seiner Kontinuität und Seriosität ein großer Halt.

 

Für die ersten 100 Tage der Trauerzeit waren alle Festivitäten, wie z.B. auch zum chinesischen Neujahrsfest am 28. Januar, untersagt. Im ganzen Land trauert die Nation und überall trifft man auf Bildnisse des Monarchen, die mit Trauerflor bekränzt sind. In Bangkok sind fast alle Thais in bedeckte Kleidung gehüllt und vielerorts sogar bewegen sich die Menschen  in schwarzer Trauerkleidung. König Bhumibol lag bereits 2 Jahre in einem Bangkoker Hospital am Chao Phrao bevor er im November verstarb. Sein Leichnam befindet sich nun im Großen Palast in einem der Gebäude aufgebahrt und täglich pilgern die Trauernden zu tausenden zu seinem Sarg. Bis zur Verbrennung der sterblichen Überreste zum Ende des Trauerjahres haben die Thailänder die Gelegenheit vom so sehr beliebten König Abschied zu nehmen. Auch wir standen kurze Zeit vor dem Tempel, doch wir gaben nach einigen Minuten die Hoffnung auf, entgegen der Thais, die bis zu 10 Stunden in aller Seelenruhe anstehen. Übrigens werden die Besucher mit kostenfreien Getränken und Speisen verpflegt. Man hat extra zu diesem Zweck ein ganzes Areal regeschaffen und eine Verbrennungshalle befindet sich für das Ritual im Bau. Auch wir bekamen kostenlose Getränke angeboten und hätten auch bei den Sandwiches zugreifen können. Diese überließen wir jedoch den Trauernden.

 

Ich hatte im Vorfeld einige Berichte von öffentlich tief betroffenen und weinenden Thailändern wegen des Todes ihres Monarchen gehört und gesehen, doch das die Trauer hier in Bangkok so präsent ist, hatte ich nicht gedacht. Obwohl dies vorwiegend die ältere Generation der Thailänder ausleben, fallen auch unter der jüngeren Generation Jugendliche in farbenfroher Kleidung sofort auf. Auch von den  Touristen ist das Tragen gedeckter Farben erwünscht und wir versuchen dies zu respektieren. Zumal wir für die Besuche der Tempel Schultern und Knie bedeckt halten müssen, haben wir uns für lange Hosen und T-Shirts entschieden.

 

Der Sohn und designierte Thronfolger wird vom Volk nicht annähernd so geschätzt, wie sein Vater. Er wird als Lebemann und Playboy empfunden, allerdings durch die Umstrukturierung des zurzeit regierenden Militärs hat der verstorbene König bereits vor seinem Tod entsprechende Weichen gestellt und die Macht des folgenden Königs somit beschnitten. Der Thronfolger lebt zur Zeit mit seiner 4. Frau vorwiegend im Süden Deutschlands. Mit seiner 3. Frau hat er einen Sohn, der wiederrum ihm auf den Thron folgen soll. Der zuvor geborene Sohn mit der 2. Frau wird nicht als Nachfolger auf den Thron anerkannt, da sein Vater nicht mit seiner Mutter verheiratet war.  Öffentlich wird man eine Kritik am Königshaus und an dessen Mitgliedern jedoch nicht hören, Kritik am Königshaus wird streng bestraft. Obwohl seit 1932 keine absolute Monarchie mehr ist, ist und bleibt das Königshaus hoch verehrt.

 

Es geht das Gerücht um, dass ein Tourist, welcher einen durch den Wind entflogenen Geldschein mit dem Fuß stoppen wollte und damit das Abbild des Königs mit Füßen betreten hatte, zu eineinhalb Jahren Gefängnis bestraft wurde. Majestätsbeleidigung ist ein Delikt und wird streng bestraft

 

Wir hielten uns also mit weiterer Kritik zurück, schon zum Selbstschutz.

 

Neben dem Wat Phra Kaeo, dem Tempel des Smaragd-Buddhas, besteht die Anlage aus weiteren 3 Arealen, dem Äußeren Hof, dem Inneren Hof und eben dem Zentralen Hof.

 

Im Zentralen Areal befinden sich die beeindruckenden Palastgebäude, so auch die Gebäudegruppe für die regierende Chakri-Dynastie, die für die Krönungszeremonien genutzt werden.

 

Im Äußeren Bereich hatte der König die Ministerien um sich errichtet, so wohnte hier auch sein Premierminister, war das Hohe Gericht angesiedelt und die Sitzungen des Rates fanden hier statt.

 

Der Innere Bereich war der private Bereich des Königs und die „Stadt der Frauen“.

 

Für die Besichtigung des interessantesten Teiles des Palastgeländes benötigen wir ca. 2 Stunden und wir haben noch lange nicht alles gesehen. Wer sich also für das Leben am Hof interessiert, sollte hier mehr Zeit einplanen.

 

Wir verlassen das Palastgelände und suchen das nahegelegene Restaurant des Militärs auf. Dort bestellt uns Khu ein typisches, sehr leckeres und nicht zu scharfes Nudelgericht.

 

Nach dem Essen machen wir uns auf den Weg zum Fluss und schon nach kurzer Zeit können wir in unser Khlongboot einsteigen, ein schmales, langes Boot mit einem gewaltigen Außenbordmotor. Wir starten eine Fahrt auf dem Chao Phrao und dann geht es in die Khlong genannten Kanäle. Unterwegs sehen wir das Gebäude für die königlichen Boote und wir füttern noch die sehr gut genährten und riesigen Catfische. Das Brot erhalten wir von einer Wächterin eines Tempels, da die Fische in der Nähe von Tempeln heilig und besonders geschützt sind. Das Füttern dieser Tiere bringt wieder Pluspunkte für unser Karma.

 

Nach der Bootstour ging es wieder mit dem Bootsshuttle zurück zum Hotel und wir waren erstmal auf. Aber, getreu der Devise: „Nur die Harten kommen in den Garten“, kurz geduscht und Fotos verschickt ging  es auch schon wieder los. Nach einer historischen Einkaufsmall in viktorianischem Stil, dem O.P. Place gehen wir durch die sehr dunklen Gassen des muslimischen Teils, wo wir jedoch stets sehr freundlich empfangen wurden. Schließlich nahmen wir einen Snack am Pier 3 ein, natürlich typisch Thaiessen. Wir beobachteten das Schauspiel beim Ablegen der Touristenschiffe zu den abendlichen Menütouren auf dem Fluss. Wir nahmen noch ein zweites, recht wohlschmeckendes, Chang-Bier mit 5,2% und begeben uns zu Fuß in Richtung Chinatown. Wir kamen auch durch das indische Viertel, dem Pahurat. Eigentlich ist dies Chinatown auf Indisch, hier tummeln sich die Goldgeschäfte, Schneider fertigen Maßanzüge ich Stunden, Gewürze gibt es auch mal Kiloweise zu kaufen. Nahezu nahtlos geht es nun nach Chinatown. Wir bestaunten das abendliche Treiben der Garküchen und ließen uns selbst zu einem ganz köstlichen Essen dort nieder. Es gab gegrillte Prawns  vom Feinsten und einen Salat mit frittiertem Huhn für sage und schreibe zusammen gerade mal umgerechnet 8 Euro. Es war super köstlich und mega spannend, was die Nachbarn so alles verputzen konnten.

 

Zu faul und zu müde nahmen wir uns ein Tucktuck zum Hotel. Wir handelten 150 Baht aus, gaben aber nach einer rasanten Fahrt mit einem jungen Thai  dann doch die zuvor verlangten 200 Baht (etwas mehr als 5 Euro), er hatte es verdient!

 

Am nächsten Morgen mussten wir mal wieder früh raus, wir hatten eine Verabredung mit Poo.

 

Bereits zu Hause hatten wir uns natürlich kundig gemacht und von Poo erfahren. Poo ist eine Frau Mitte 40 , ihr richtiger Name ist Saiyuud Diwong und sie lebt in dem Slum Klong Toey  am Rande von Bangkok. Poo ist in diesem Slum aufgewachsen, ihre Eltern waren Taglöhner auf Baustellen und ihr Mann verdiente mit seinem Motorrad als Taxifahrer. Poo wohnt noch heute mit ihren Eltern, ihren zwei Söhnen und ihrem Mann in Klong Toey unweit ihres Geburtshauses. Sie hat mit einer Garküche ganz typisch begonnen ihren und den Lebensunterhalt ihrer Familie zu sichern. Nach einem Treffen mit Australiern hat sie sich in das Abenteuer begeben und einen Kochkurs für interessierte Touristen zur Einführung in die thailändische Küche anzubieten. Sie kochte zunächst in einer ganz kleinen Hütte im Slum und dann nahm das Unternehmen Fahrt auf und heute bietet sie mit 25 Mitarbeitern, alle aus dem Slum, fast täglich diese Kurse an. Nachdem Jamie Oliver sie aufgesucht hatte, entstanden auch ein Buch und ein Bericht auf  Youtube. Die maximale Größe einer Gruppe beträgt 12 Personen, mehr kann der kleine Raum mit den drei Kochern auch wirklich nicht aufnehmen.

 

Für den Kurs mussten wir mit dem Skytrain in einen Vorort von Bangkok fahren, bis zur Station Phrom Pong. Dort gibt es ein Einkaufszentrum und dort war unser vereinbarter Treffpunkt.

 

Wir wurden pünktlich um 8:30 Uhr von zwei jungen, gut englisch sprechenden Frauen mit einem Transporter abgeholt und zum örtlichen Markt von Klong Toey, einem der  größten in Bangkok, gefahren. Viele Thais aus der Region Isan kaufen hier und es werden eben auch deren Spezialitäten wie Ochsenfrösche, Käfer, Skorpione und diverses Meeresgetier, sowie Insekten angeboten. Die hier, dem Armenhaus Bangkoks, lebenden Isan- Thais, die mit den Khmer in Kambodscha  und den Laoten verwandt sind,  bevorzugen unheimlich scharfes Essen.

 

Von den begleitenden Damen wurden wir in die Produkte des Landes und die Geheimnisse, diese zu verarbeiten eingewiesen. Uns begegneten lebende Frösche, ganze Schweineköpfe, Langusten in Hülle und Fülle und diese Vielfalt an hiesigen Früchten und Gemüse, alles super frisch! Der eineinhalb stündige Rundgang über den Markt war schon mal eine Freude und die Marktbeschicker waren super nett und freundlich und gaben uns teilweise Kostproben zu knabbern.

 

In Klon Toey angekommen wurden wir in die Vita von Poo eingeführt indem man uns zunächst das Elternhaus zeigte, in dem die Erfolgsgeschichte von Poo begann. Sie ist im Slum geboren und hat mit einer einfachen Garküche begonnen. Eines Tages entdeckten Australiern ihre kulinarischen für Thailand typischen Genüsse und  empfahlen ihr diese für die interessierten Touristen zugänglich zu machen. Sie stieg in dieses Wagnis ein und eröffnete zunächst mit einer Kochplatte dieses zusätzliche Standbein. Das Interesse wurde im Laufe der Zeit immer größer und nun arbeitet sie bereits mit 25 Mitarbeitern und ist in der Lage durch ihre Einnahmen die Bewohner ihres Slums aktiv mit Geld zur Förderung von Ausbildung der Kinder und Jugendlichen zu unterstützen. Die ersten Jugendlichen besuchen dank der Einnahmen und Spenden eine Universität.

 

Vor einigen Jahren besuchte auch Jamie Oliver Poo in ihrer Kochschule und wir vermuteten, diese nun heute gar nicht mehr zu Gesicht zu bekommen. Doch wir hatten uns geirrt, Poo begrüßte uns bei Ankunft in der aktuellen Behausung der Kochschule persönlich. Die Räumlichkeit ist ca. 18-20 qm groß und an einem Tisch finden auf Hockern 12 Personen Platz. An den Wänden befinden sich kleinere Ventilatoren, die jedoch nicht wirklich Abkühlung verschaffen. Wir kochten an drei Doppelkochern ein dreigängiges Gericht. Heute nahmen an dem Event 9 Personen teil, eine Italienerin aus Rom, deren Tochter in Bangkok studiert, zwei deutsche Studenten aus Köln, 2 Australier aus Sydney und außer uns noch zwei Iren aus Cork. Es war eine homogene Truppe und alle kochten mit Leidenschaft die zuvor eingekauften Produkte. Zunächst zeigte uns Poo die Gewürze und Soßen, die in der Thailändischen Küche Verwendung finden , erklärte uns die Verarbeitung des Gemüses und dann die Zubereitung des ersten Gerichts, einem schnellen Gemüse mit Garnelen, dann ein Curry mit der hausgemachten Currypaste und zum Schluss noch ihre Lieblingssuppe mit grünem Curry, Zitronengras, Koriander und Ingwer, die tom yam. Die Schärfe der Gerichte konnte man selbst variieren und alle Speisen waren höchst köstlich!

 

Zum Abschluss bekamen wir noch ein Lieblingsdessert der Thais, Kao niau mamuang, Mango mit einer Art Klebereis, der über Stunden mit Kokosmilch zubereitet und gesüßt wird und wegen des erheblichen Aufwands ebenfalls zuvor auf dem Markt zugekauft worden war. Ich hatte dies bereits in Chinatown gekauft und probiert und war begeistert.

 

Nach gut 3 Stunden kochen und essen waren wir voll der neuen Eindrücke und voll gegessen. Poo hat uns stark beeindruckt, sie stellte uns noch ihren 80jährigen Vater vor und wir plauderten noch über dies und das, sehr entspannt! Natürlich haben wir auch ein von Poo signiertes Kochbuch erstanden. Wir hatten beim „Cooking with Poo“ nicht nur einen Einblick in die Thailändische Küche gewonnen, sondern auch einen kleinen Einblick in den Alltag der hier lebenden einfachen Menschen, weit entfernt der Bankenmetropole Bangkoks und wir hatten ein gutes Gefühl, wurden  doch auch in fast jedem guten Hotel Kochkurse angeboten.

 

Unsere Gruppe wurde wieder von den Mitarbeiterin Namens Noi zu unserem Treff gefahren und wir machten uns mit dem Skytrain zum Einkaufszentrum von Siam, da Stefan zu Hause sein IPhone liegen gelassen hatte und wir nun ein günstiges unlocked Smartphone suchten. Wir fanden es, ein WIKO für sage und schreibe 65 Euro!

 

Unser nächster Stopp sollte ein wenig Erholung dienen und wir steuerten den Lumphini Park, dem größten Park Bangkoks, mit dem Skytrain M3 die Station Silom an. An der Station versorgten wir uns mit ein wenig Gebäck und kühlen Fruchtsäften und fanden im Park, der grünen Lunge Bangkoks, ein schattiges Plätzchen direkt am See. Hier konnten wir dem Dümpeln der Schwanen-Tretboote zusehen, es war Valentinstag und zahlreiche Liebespaare drehten auf dem See ihre Runden. Der Valentinstag wird in Thailand sehr groß begangen und auch staatlich etwas gefördert. Es gibt zu wenig Nachwuchs in Thailand!

 

Nach einer knappen Stunde unter schattigen Bäumen ging es dann zum nächsten Highlight von Bangkok, dem 700 Jahre alten Goldenen Buddha, Wat Traimit . Wir mussten uns etwas sputen, die Anlage schließt um 17.00 Uhr, wir hatten sie gleich am erste Abend verschlossen vorgefunden.

 

Nach offizieller Version ist der Buddha 3Meter hoch und 5,5 Tonnen schwer und soll aus purem Gold sein. Stefan errechnet schnell das Gewicht an Gold und wir kommen zu dem Schluss, dass dies nicht zutreffen kann. Aber der Buddha wird sehr verehrt, wir können Thais und Mönche im Gebet beobachten. Der Tempel ist sehr schön mit Wandgemälden geschmückt und ein Besuch lohnt auf jeden Fall.

 

Dies sollte unser letzter Stopp in Bangkok werden, denn wir waren auf!

 

Wir beschlossen mit dem Boot zurück zum Hotel zu fahren und dort auf der Terrasse ein Essen einzunehmen und die Koffer für unsere Weiterreise zu sortieren. Übrigens ist ein Essen im Chatrium Riverside wirklich sehr zu empfehlen, es gab ein Buffet und hier findet man alles, was die Thailändische Küche zu biete hat in ausgezeichneter Qualität zu einem angemessenen, aber günstigen Preis.

 

Am nächsten Morgen ließen wir uns mit dem Taxi für umgerechnet 10 Euro zum Flughafen bringen. Die Fahrt ging über den Highway, dafür mussten wir 75 Baht (2 Euro) dem Fahrer zusätzlich bar bezahlen. In knapp 45 Minuten waren wir am Abflugterminal.

 

Bangkok hat uns super gut gefallen und man hätte hier durchaus noch weitere 2-3 Tage verbringen können. Wer ein Bangkok-Reiseführer aufschlägt, wird mehr über die Garküchen aufgeklärt, als über die Sehenswürdigkeiten, doch die kleinen Straßenküchen sind wirklich der Hit und man sollte es nicht verpassen das sehr gute und schmackhafte Essen zu probieren. Die verschiedenen Kleinigkeiten sind, und ich bin wirklich kein Fan der asiatischen Küche, sehr lecker!

 

Die Kultur konnte uns noch nicht wirklich richtig packen, sie scheint einem Europäer doch manchmal etwas zu folkloristisch. Na gut, vielleicht etwas despektierlich!

Die Tempelanlagen wirken auf uns wie in "Disneyland", so bunt und teilweise schrill sind sie doch. Die Geschichte ist auch schnell erzählt und nicht so interessant, so ist meine Einstellung. Mag sein, dass dies einen Aufschrei vieler Historiker erzeugt.

 

Bangkok ist auf den ersten Blick das reine Chaos, doch es erschließt sich einem schnell und man findet immer freundliche Thais, die auch im größten Durcheinander eine Stadt des Lächelns präsentieren. Man lächelt über einige Schwierigkeiten einfach hinweg.

 

Wir probieren es auch und Bangkok lächelt uns zu!