Côte d'Azur

Wir flogen mit unseren Freunden knapp 4 Stunden von Düsseldorf nach Nizza und weiter ging es mit dem Leihwagen die ca 25 Kilometer zu unserer Unterkunft etwas oberhalb von Vence, der Colline de Vence.

Wir haben dort bereits einige Male zuvor gewohnt und uns immer sehr wohl gefühlt. Von unserem Zimmer mit Terrasse hat man einen herrlichen Blick auf Nizza und das Meer.

Wieder wurden wir sehr herzlich von Christine empfangen. Wir hatten uns vorgenommen in den folgenden Tagen wieder die sehr schöne Gegend entlang der Côte d'Azur, aber auch das bergige Hinterland zu erkunden und so müssen wir nun im Nachhinein mal wieder feststellen, dass wir die tolle Anlage mal wieder nicht richtig genossen haben.

Unser erster Stopp war St. Paul de Vence, diesem so sehr entschleunigten Ort, wenige Kilometer von Vence entfernt. Als Zeichen der Entschleunigung  nimmt man gleich zu Beginn den zentral gelegenen Boule-Platz wahr. Gönnt man sich die Zeit, so sollte man von der Terrasse des nahe gelegenen Restaurants die nicht nur älteren Herren bei ihrer sportlichen Betätigung beobachten. Boule ist ein faszierendes Spiel und eine meiner geheimen Leidenschaft. Um jedoch die Qualität dieser Sportskanonen zu erreichen, muss ich wohl noch einige Jahre üben. 

Man sollte auch einen kleinen Blick in das in der Näge gelegene Restaurant La Colombe d'Or werfen. Dort findet man einige Werke von Picasso, Matisse und Co., die zur damaligen Zeit den Wirt des damaligen Gasthofes mit ihren Werken für die Mahlzeiten entlohnten. Es müssen üppige Gelage gewesen sein, angesichts der zahlreichen, heute schier unbezahlbaren, Kunstwerke.

Um den Ort zu erkunden, begibt man sich zunächst die kleinen Gassen bergauf und wirft dabei rechts und links einen Blick in die zahlreichen internationalen Galerien. Hier lässt sich durchaus hochwertige Kunst erwerben, jedoch auch zu "hochwertigen" Preisen.

Die Flaniermeile endet, so kann man wohl sagen, mit einem weiten Blick in das Tal und auf den Friedhof. Marc Chagall, der den Ort gut 20 Jahre bewohnte, liegt hier begraben.

St. Paul de Vence wird von gerade mal 3500 Menschen bewohnt, jedoch Tausende Touristen kommen jährlich in diesen mittelalterlichen Ort. Ein weiterer Anziehungspunkt ist die nahe gelegene Fondation Maeght, ein Muss für Kunstliebhaber. Die Fondation Maeght ist ein privates Kunsthaus mit bedeutender Sammlung von zeitgenössischer Kunst des Ehepaares Maeght. Unbedingt sollte man sich Zeit für den beeindruckenden Sklpturengarten nehmen. So kommt man dort Giacomettis extrem langen und schlanken Figuren so nah, wie nirgends sonst.

Einem weiteren beschaulichen Ort sollte man ebenfalls unbedingt einen Besuch abstatten, nämlich Biot. Es ist ein kleiner urbaner Ort mit rund 10000 Einwohnern. Vor einigen Jahren haben wir hier an einem lauen Sommerabend in dem Restaurant am Marktplatz einen der schönsten Abende an der Côte d'Azur verbracht. Wir besuchten das Museum Fernand Léger, dessen Werke dem  Kubismus zugeschrieben werden. Das großzügig ausgestaltete Haus beherbergt auch großformatige Werke, leider sind die Beschreibungen derer ausschließlich auf Französisch.

Nach Biot machten wir uns auf den Weg nach Vallauris, doch nicht ahnend des unsagbaren Feierabendverkehrs. Wir stauten uns durch die Orte und auf der gebührenpflichtigen Autobahn. Einen solchen Verkehr hatten wir nicht mehr in Erinnerung gehabt, oder hat er denn wirklich in den letzten Jahren so zugenommen? Es nervte, wir erreichten zwar Vallauris, doch in den Ort kamen wir wegen eines Festivals nicht, die Kapelle von Picasso sahen wir auch nicht und stauten uns dann wieder zurück Richtung Vence.

Am Abend ließen wir den Tag bei einem exquisiten Essen in Vence im "La Farrigoule" revue passieren.

Am folgenden Tag fuhren wir entlang der Küste, es boten sich uns immer wieder überwältigende Ausblicke und in der Nähe des Cap Ferrat, dieser Halbinsel des Luxus, liegt die Villa Ephrussi de Rothschild. Nach dem Besuch der Villa im Renaissancestil , lohnt ein Gang durch die Gärten. Beatrice de Rothschild, ein Mitglied des Londoner Zweiges der Familie Rothschild, ließ die Villa und die Themengärten zu Beginn des 20. Jahrhunderts bauen und anlegen. Verfügt man über genug Zeit, so sollte man im Teesalon eine Auszeit in dieser Umgebung unbedingt genießen.

Es ging weiter der Küste entlang in Richtung Monaco. Wir parkten in einem der in den Fels gehauenen Parkhäuser, übrigens zu sehr moderaten Preisen, bedenkt man hier in einer der möndänsten Gegenden Europas zu sein. Wir schlenderten zum Schloss und dann runter zum Hafen. Wir fuhren noch auf einen kurzen Blick zum Abschluss zum Casino. Wir hielten Ausschau nach einem uns bekannten Promi, doch da waren wir nicht allein, also mehr Gaffer als Promis. Monaco sollte man vielleicht gesehen haben, da die unglaublich gedrängte Bebauung beeindruckend ist, doch mich nervt die Stadt auh immer wieder.

Wieder befanden wir uns auf der Rückfahrt im Feierabendverkehr und den Abend beschlossen wir auf unserer gemütlichen Terrasse bei einem tollen Picknick und leckerem Rotwein.

Auch auf dieser Reise ging es wieder zu  meiner Lieblingsstadt an der Côte d'Azur, nach Antibes. Ich liebe diese alte Stadt, direkt an der Küste gelegen und natürlich mit dem Picasso-Museum, von dem man auch so eine überwältigende Aussicht hat.

Leider kamenommen wir etwas spät in Antibes an, so dass wir den schönen Markt in der Altstadt nicht mehr so richtig genießen konnten. Hier haben wir uns beim letzten Besuch mit frischen Lebensmitteln eingedeckt und am Strand anschließend ein tolles Picknick gemacht. Diesmal ging es anschließend noch durch die Hafenanlage, da hier die größte private Yacht vor Anker lag. Auch ein kleiner Gang durch die Altstadt mit Shopping war diesmal drin. Wir deckten uns in wahrsten Sinne des Wortes mit Tischdecken ein. Den Abend beschlossen wir dann eher zufällig in einem kleinen albanischen Restaurant in der Altstadt in Vence. Das Restaurant bestand nur aus einigen wenigen Tischen und das gesamte Personal, bestehend aus drei Damen, kam uns zu verabschieden, doch wir verbrachten hier einen überaus netten Abend. Die Damen und Herren der beiden Nachbartische waren auch voll des köstlichen albanischen Rotweines und man kam mit dessen Hilfe schnell ins Gespräch. Es gab eine Auswahl an albanischen Köstlichkeiten, die nun nicht wirklich meinen Gaumen kitzelt, doch Stefan war sehr angetan vom Essen.

Der nächste Tag war einer Zugfahrt durch die Alpes Maritimes vorbehalten. Wir fuhren mit dem Train des Merveilles, dem Zug der Wunder. Es ging durch eine bergige und teils sehr bewaldete Gegend bis zu dem kleinen Bergdorf Tenda, oder Tende nahe der italienischen Grenze. Auf dem Marktplatz tanzte eine Folktanztruppe und im nahen Bouleclub wurden die Meisterschaften ausgespielt, immer wieder faszinierend! Leider war unser Aufenthalt zeitlich eng getaktet und auf dem Rückweg gabibt es noch einen Stopp in Breil, wo ein Bauernmarkt abgehalten wurde. Hier ist man gerne unter sich und wir beobachteten das Treiben.

Am frühen Abend trafen wir wieder in Nizza ein und wieder stauten wir uns durch den Feierabendverkehr Richtung Vence.

Unser letzter Tag gehörte nun dem Hinterland mit dem tollen Alpenpanorama, eine kleine Rundreise mit den ausgiebigen Rundgängen durch die mittelalterlichen Gassen von Gourdon und Tourettes. Diese beiden kleinen Orte sind im Sommer sicherlich stark überlaufen, doch jetzt konnte  man sich hier sehr schön umsehen und die Ruhe und Beschaulichkeit genießen. Sieht man mal von den Serpentinen ab, war es eine runde Sache und an dieser Stelle mein geheimer Tipp!

Der allerletzte Besuch galt nun noch Nizza mit der schönen Altstadt und dem Hafen. Die Männer wollten  noch zu einem coolen Fahrrad-Café im Hafengebiet, die Räder waren wohl Kult, der Kaffee eher mäßig.

Wir beschlossen diese Stippvisite an der Côte d'Azur mit einem Restaurantbesuch in Vence und ließen es uns zum letzten Mal so richtig gut gehen.