Jordanien

Wüstenstaat - Das ist der Begriff, der mir bei Jordanien am ehesten in den Sinn kommt.

Na gut, dann folgt auch gleich schon Petra, diese nabatäische Stadt, vor über 2000 Jahren in den Fels gemeißelt.

Die Hauptstadt Amman mit den vielen Kontrasten von Alt und Neu, natürlich auch verbunden mit den Basaren.

Und dann folgt wieder Wüste, Wüste, Wüste und die werden wir ganz besonders zu erleben bekommen in Wadi Rum mit seinen 1750 Meter hohen monolithischen Felslandschaften und Schluchten. Lawrence von Arabien, womit ich den britischen Offizier und nicht Peter O'Toole im gleichnamigen Film meine, sagte zu Wadi Rum:"Weitläufig, einsam und göttlich". Das möchte ich schon mit eigenen Augen sehen.

Hier ein paar Fakten zu Jordanien

 

Jordanien ist eine kostitutionelle Monarchie und liegt östlich von Israel, bzw. dem Westjordanland. Mit 92 qkm ist Jordanien etwa so groß wie Bayern und Sachsen zusammen und es leben ca. 6,5 Millionen Menschen dort. Jordanien zeigt eine beeindruckende Bereitwilligkeit zur Aufnahme von arabischen Flüchtlingen und stößt gerade auch im Gebiet um die Hauptstadt Amman an die Grenze des Machbaren. Die Arbeitslosenquote in Jordanien liegt bei über 12%. Trotz allem hat sich die Bevölkerung unter diesen Voraussetzungen einen beachtlich hohen Lebensstandard erarbeitet, ohne nennenswerte Bodenschätze und Ölvorkommen.

 

Der Reisebericht

 

ordanien liegt zwischen Israel und Sausi Arabien, es grenzt im Norden anSyrien und im Nordosten an den Irak. Das Land ist geprägt von einem sehr trockenen Klima und besteht zum größten Teil aus Stein- und Lavawüsten. Von Nord nach Süd zieht sich der Jordangraben durch das Land, im Süden mit dem tiefsten Punkt, dem Toten Meer, mit rund 400 Meter unter dem Meeresspiegel.

Jordanien hat 6,5 Million Einwohner und in den letzten Jahren mehr als 2 Millionen Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Palästina aufgenommen.

 

In Jordanien leben 96% sunnitische Muslime und 4 % Christen, mehrheitlich griechisch-orthodox. Von den muslimischen Frauen tragen 75% ein Kopftuch. Amman gilt als eine sehr moderne Stadt, in der Muslime und Christen seit langem friedlich zusammen leben. Im ganzen Land existieren 6500 Moscheen und allein in Amman gibt es 1500 davon.

 

Jordanien gilt als konstitutionelle Monarchie. Der König von Jordanien, Abdullah mit seiner Frau Ranja, ist das Staatsoberhaupt, der Hauptgeschäftsführer und der Oberbefehlshaber der Streitkräfte

 

Amman ist mit 3 Millionen Einwohnern die Hauptstadt des Landes und natürlich auch die größte Stadt. Sie liegt inmitten einer hügeligen Landschaft mit der Wüste auf der einen Seite und dem fruchtbaren Jordantal auf der anderen.

Wir fahren mit unserem Reiseführer zunächst auf den Zitadellenhügel mit dem Herkulestempel und Reste einer alten Festung. Der Herkulestempel und ca 2000 Jahre alte Säulen sind sehenswert. Man hat von hier auch einen fantastischen Blick auf die an den Hügeln klebenden Stadt Amman und das aus römischer Zeit stammende Theater.

Das Römische Theater wurde im 2. Jh. erbaut und liegt auf der Nordseite eines Hügels, somit bot es optimale Lichtverhältnisse, da das Sonnenlicht tagsüber die Bühne beleuchtete und die Besucher nicht blendete. Das steile Amphitheater hat eine unglaubliche Akustik und bietet 6000 Besuchern Platz, es ist das besterhaltene Gebäude der Antike, das heute noch benutzt wird.

 

Der Berg Nebo erhebt sich ca 30 km südlich von Amman und bietet einen spektakulären Ausblick über das Jordantal bis nach Jericho und das etwa 1.000 Meter tiefer gelegene Tote Meer. Der Berg ist nach biblischer Überlieferung, der Ort von dem Moses kurz vor seinem Tode das Gelobte Land erblickte, das er selbst nie betreten sollte. Er starb hochbetagt auf dem Berg Nebo.

 

Ihm zu Ehren wurde die heute als Moses-Gedächtnis-Kirche bekannte Basilika im 5. und 6. Jh, erbaut. Besonders der Mosaikboden der Taufkapelle mit griechischer Inschrift, die auf das Jahre 532 nach Christus verweist, mit Jagdmotiven, wilden Tieren, geometrischen Formen und floralen Motiven ist sehenswert.
 

Der heilige Berg Nebo wurde vom Vatikan zu einer der offiziellen Millenniums-Pilgerstätten erhoben. Für viele heutige Christen ist er der Höhepunkt einer Reise in den Nahen Osten.

 

Madaba

 

Knapp 30 Kilometer von Amman entfernt befindet sich auf der Strecke der 5000 Jahre alten Königsstraße einer der bemerkenswertesten Orte im Heiligen Land, dieseit 4500 Jahren bewohnte biblische Stadt Madaba.

 

Sie ist die Stadt der Mosaiken, wo sich ein Besuch der griechisch-orthodoxen Kirche des Heiligen Georg lohnt. Hier befinden sich Mosaike aus byzantinischer und ayyadischer Zeit. Der größte Schatz der Stadt ist die berühmte Mosaiklandkarte aus dem 16. Jahrhundert, die Jerusalem und das Heilige Land auf 16x 5 m zeigt. Die aus zwei Millionen bunten Steinen zusammengesetzte Karte zeigt Hügel und Täler, Dörfer und Städte bis hin zum Nildelta.

Nahe Madaba besuchen wir eine Manufaktur, die Mosaiken nach alter Tradition herstellen. Es ist ein Sozialprojekt, Frauen erlernen ein Handwerk bekommen einen festen Monatslohn und Provisionen.

 

Kleinste Stücke Naturstein werden hier verarbeitet und spiegelverkehrt aufgebracht. Mit einer unglaublichen Geduld wird an den Mosaiken gearbeitet, die teilweise mehrere Monate brauchen, bis sie fertig gestellt sind.

 

Auch Intarsien werden hier hergestellt, hier arbeiten zur Zeit Flüchtlinge aus Syrien, die ihre Arbeiten auch zum Kauf anbieten.

 

Wir kommen durch ausgedehnte Wüsten, die nur sehr wenig Niederschlag aufweisen. In den Wüsten gibt es dennoch eine kleine Vegetation, vor allem in kleinen Dornstrauchgewächsen, Tamarisken, Schirmakazien,Weihrauch-und Kapernsträuchern

In Jordanien leben ca. 250000 Beduinen, die vom Staat wesentlich unterstützt werden. Sie werden mit Wasser versorgt und erhalten vom Königshaus ein Fahrzeug und eine Krankenversicherung. Die Kinder gehen zur Schule und haben freien Zugang zum Studium. Sie leben immer noch ihr halb sesshaftes Nomadenleben und sollen die Tradition bewahren.

Die Kreuzritterburg Shobak liegt ungefähr 190 km südlich von Amman. Die Burg thront auf einem Berg in 1300 Meter Höhe und urde im Jahr 1300 erbaut.

 

Die Felsenstadt Petra erstreckt sich in einem Talkessel hoch über dem Wadi Araba und war ein wichtiger Knotenpunkt des antiken Gewürzhandels. Sie liegt nahe der historischen Königsstraße, die bis nach Akkaba, dann weiter nach Medina und Mekka führt . Die häufig als achtes Weltwunder der Antike bezeichnete Stadt Petra ist zweifelsohne die größte Touristenattraktion des Nahen Ostens.

Wir gehen zunächst abends durch das mit Kerzen erleuchtete Tal und erleben ein farbenreiches Spektakel in einer unfassbaren Umgebung.

 

Die Nabatäer, ein halbnomadisches arabisches Volk, gründeten diese Stadt im 6. Jahrhundert v. Chr. Sie schlugen diese riesige Stadt vor über 2000 Jahren in die Sandsteinwände. Ihre Siedlung wurde zu einem wichtigen Knotenpunkt auf den Handelsrouten für Gewürze und Seide. Diese Handelsrouten verbanden China, Indien und den Süden Arabiens mit Ägypten, Syrien, Griechenland und Rom.

 

Das höchst komplexe Wasserversorgungssystem, das mehr als 200 Zisternen umfasste, speiste sich aus allen bekannten Wasserquellen im Umkreis von mehr als 25 Kilometern um die Stadt.

Der einzige Weg in die Stadt führt durch den Siq, einer schmalen Schlucht von mehr als einem Kilometer Länge, die auf beiden Seiten von 80 Meter hohen Felsfprmationen in allen Farben gesäumt ist. Schon ein Gang durch den Siq ist ein einzigartiges Erlebnis. Am Ende des Siq eröffnet sich der erste Blick auf Al-Khazneh (das Schatzhaus).

Die massive Fassade des Schatzhauses hat eine Breite von 30 Metern und einer Höhe von 43 Metern. Sie wurde im 1. Jahrhundert als Grab eines bedeutenden Nabatäerkönigs von oben nach unten in den Stein gemeißelt und ist ein hervorragendes Beispiel für das technische Genie dieses alten Volkes.

Al-Khazneh ist nur das erste der rund 500 noch immer vorhandenen Gräber, die Häuser Petras wurden größtenteils durch Erdbeben zerstört. Auch wenn die Gräber heute leer sind, faszinieren ihre dunklen Öffnungen und gewaltigen Fassaden den Betrachter.

 

Dieses Tal und das Umland gehörte früher den Beduinen vom Stamm B`doul, das zwangsweise umgesiedelt wurde und heute in dem nahe gelegenen Ort Wadi Musa lebt. Nur die Beduinen haben das Recht hier im Tal von Petra die touristischen Einrichtungen zu betreiben und auch die Esel und Kamelreiter sind Beduinen. Die Frauen veräußern im Tal meist selbst handwerklich hergestellte Waren. Die Beduinen haben in Jordanien einen recht guten Stand, da sie staatlich unterstützt werden um die traditionellen Strukturen erhalten zu können.

 

Wir gehen weiter durch die Schluchten und dann öffnet sich das Tal und wir gelangen zum römischen Theater, den Resten des Tempels und der Prachtstraße. Will man das Tal eingehend erkunden, benötigt man gut und gerne 3-4 Tage und man sollte gut zu Fuß sein.

 

Wir fahren weiter und unser nächster Stopp ist ein Feld, auf dem Melonen geerntet werden. Wir erfahren vom Vorarbeiter, dass die Wassermelonen im Februar gepflanzt werden und nun die Ernte so gut wie beendet ist. Sie werden bis zu 10 kg schwer und für den Anbau wird viel Wasser benötigt. Diese Melonen haben jedoch mal wirklich Geschmack!

 

Wir fahren weiter gen Süden und am frühen Abend erreichen wir Wadi Rum.

 

Wadi Rum liegt östlich der Stadt . Das Wadi ist ein Gebiet mit einer Länge von etwa 100 Kilometern und einer Breite von etwa 60 Kilometern. Es liegt auf etwa 800 m Höhe, wobei die höchsten Erhebungen ca 1800 Meter sind. Die Landschaft entstand vor etwa 30 Millionen Jahren. Geologische Verwerfungen erzeugten einen gewaltigen Riss, der neben dem Wadi Rum den auch den Jordangraben und das Rote Meer schuf. Durch Erosionen wurde der rote Sandstein der auf einem Sockel aus grauem Granitsteht, zu den jetzt sichtbaren bizarren Formen geschliffen.

 

Wir beziehen unser Beduinenzelt aus Ziegenhaar und verbringen unseren Abend im Lager. Unser Essen, Hühnchen, Lamm und Gemüse wird im Boden gegart, vielmehr geräuchert. Dies ist bei den Beduinen noch heute die typische Art der Zubereitung. Der Abend klingt mit Musik und Tanz aus.Morgens starten wir mit Jamal und unserem Fahrer zu einer 4stündigen Jeep Tour durch das Wadi. Es bieten sich immer wieder unglaubliche Ausblicke in die Weite der Wüste und wir genießen unglaubliche Stille.

 

Alte Felszeichnungen sowie nabatäische Inschriften belegen, dass in früheren Zeiten diese Gegend wesentlich weniger lebensfeindlich war als in unseren Tagen.

 

Unterwegs treffen wir an einer Quelle auf eine Beduinenfamilie, die sich hier bedient.

 

Durch die zahlreichen Wasserquellen war eine durchgängige Besiedelung seit der Steinzeit möglich. Das Regenwasser, welches im Winter fällt, kann durch den porösen Sandstein dringen, wird von der wasserundurchlässigen Schicht des Granits aufgehalten und dringt an verschiedenen Stellen wieder aus,

 

Heute leben hier einige tausend nomadische Beduinen. An Infrastruktur gibt es praktisch nur die kleinen Dörfer Rum und Diseh (oder auch Disi). Feste Häuser sind die Ausnahme, meist findet man als Behausungen Beduinenzelte, angefertigt aus Ziegenhaaren und Ziegenleder.

 

Während des ersten Weltkriegs hatte Lawrence von Arabien hier sein Hauptquartier, um von hier aus die etwas nördlicher gelegene Hedschasbahn und das südlich gelegen Aqaba anzugreifen.

Ohne ihn wäre das Wadi Rum niemals so bekannt geworden. Der britische Soldat und Schriftsteller sollte während des Ersten Weltkrieges die Araber zum Aufstand gegen die Türken aufstacheln, die an der Seite des Deutschen Reiches kämpften. Besonders beunruhigte die Briten die deutsch-türkische Hedschasbahn, die von Damaskus über Amman nach Medina in Saudi-Arabien quer durchs Wadi Rum führte. So bewegte Lawrence den Scherifen zum Aufstand gegen das Osmanische Reich. Der britische Leutnant, der fließend arabische Dialekte sprach, führte die Revolte der Beduinen in den Jahren 1917 /18 selbst an. Er legt seine britische Uniform ab und leitete, gekleidet in arabische Gewänder höchstpersönlich die Überfälle auf die Hedschasbahn und die türkischen Truppen im Wadi Rum.

 

Jamal klettert wie eine Gemse die Felswand rauf und genießt oben auf der Felsenbrücke Burdah erstmal seine Zigarette.

 

Aqaba ist die einzige Stadt Jordaniens, die Zugang zum Meer hat. Sie liegt an einem Seitenarm des Roten Meeres. Über Jordaniens einzigen Seehafen läuft die Ausfuhr des bedeutendsten Rohstoffs des Landes, dem Phosphat. Grundlage mineralischer Dünger und Waschmittel. Der Ort ist auch bei den Touristen sehr beliebt. Jamal nutzt den Stopp zum zollfreien Einkauf von Zigaretten.

 

Unser letzter Stopp und Hotelaufenthalt ist am Toten Meer.

 

Es befindet sich etwa 40 km südwestlich von Amman und ist mit 400 Metern unter normal Null der tiefste Punkt der Erde. Es ist ca. 67 km lang, bis zu 18 km breit. Das Meer ist eigentlich ein See wird von dem Wasser des Jordans gespeist und besitzt keinen regulären Abfluss. Das Wasser ist bei Patienten mit Schuppenflechte aufgund seines Salzgehalts von bis zu 32 % sehr beliebt.

 

Wir sind sehr beeindruckt von der Landschaft und von den freundlichen Menschen in diesem Land, das leider sehr unter den Flüchtlingen und der instabilen Lage dieser Region leidet. Viele Hotels mussten bereits schließen und der Tourismus ist regelrecht eingebrochen.