Peking

März 2013

 

Sa, 02.03.2013 - Flug nach Peking

 

Gegen 9:00 Uhr geht mein Flieger von Münster nach Frankfurt. Da ich gestern Abend bereits zum Einchecken am Flughafen war, konnte ich mir heute mit der Bordkarte im Gepäck ruhig Zeit lassen. Natürlich war ich pünktlich am Gate, meine Freundin wartete schon. Der Flug nach Frankfurt war reibungslos und pünktlich. Die Zeit bis zum Abflug nach Peking vertrieben wir uns mit einer Tasse Kaffee und einem netten Gespräch über dies und das. Als wir dann zu unserem Gate kamen, konnten wir doch einige Teilnehmerinnen unserer Reise bereits an den Kofferanhängern ausmachen. Wir hatten beide, dank des frühen Eincheckens, Gangplätze und auch noch das Glück des freien Platzes neben uns.

Die überwiegende Mehrzahl unserer Mitreisenden sind "Schlitzies" und gerade popelt

einer dieser lustigen Gesellen in der Nase. Von dem manchmal ohrenbetäubendem Niesen, welches diese so gesundheitsbeflissenen Zeitgenossen ausstoßen, möchte ich erst gar reden. Zu meiner Verwunderung können wir beim angebotenen Dinner zwischen Beef und Chicken wählen. Im Angesicht des Skandals mit Pferdefleisch entscheide ich mich todesmutig für das Beef. Vielleicht, so hoffe ich, entstammt es

noch der deutschen Küche in Frankfurt. Ist es doch vermutlich das vorerst letzte Mahl mit tierischem Inhalt.

 

Wenn ich hier von "Schlitzies" spreche, so nehme ich mir dies als "Langnase" einfach mal so raus, ist aber keinesfalls böse gemeint, ich hoffe die Länge der Nase auch nicht wirklich, oder doch?

 

Das Essen ist genießbar und mit Messer und Gabel, zu bewältigen. Nach dem Essen sollst du ruhen, so versuche ich eine Minute zu schlafen. Leider vergebens. Ich widme mich meinem E-Book und versuche die Zeit totzuschlagen.

Natürlich kann ich kein Auge zutun und so schlage ich die Zeit tot. Etwa 2 Stunden vor der Landung wird uns noch ein warmes Essen serviert, ich bevorzuge nun mein Brötchen aus Osnabrück. Der Flug war ausgesprochen angenehm und auch nicht so anstrengend, wie ich befürchtet hatte.

 

Sonntag, der 03.März 2013 - Ankunft Peking, Himmelspalast

 

Nach fast genau 10,5 Std. und 9000 km Flug landen wir auf dem sehr modernen

Flughafen Beijing. Passkontrolle und Koffer klappen reibungslos, nur leider müssen wir ca. 1 Std. warten, bis unsere Gruppe, insgesamt sind wir 61 Leute, darunter 11 Männer, versammelt ist.

Wir werden in 2 Gruppen eingeteilt, wir sind 27 und unser Reiseleiter stellt sich uns als Herr Wang vor. Wir sind nun die Busgruppe A. Es ist kalt, aber die Luft ist klar und sie Sonne scheint. Zunächst macht uns Wang mit der Programmänderung bekannt, dass wir nicht ins Hotel fahren, sondern gleich mit dem Besichtigungsprogramm beginnen werden. Der „Himmelsaltar“ steht auf dem Programm.

Der Flughafen Beijing liegt ca. 45 km außerhalb und wir fahren eine gute Stunde zum Palast. Noch etwas verunsichert lassen wir unser Gepäck im Bus. Da es ja noch recht zeitig ist und dazu noch Sonntag, erwarten uns viele Chinesen im Park mit ihren sportlichen Aktivitäten.

 Thai Chi, Chi Gong, wie es auch immer heißt, alle sind gut gelaunt, bewegen sich meditativ zu typischer Musik. Wir werden zum Mitmachen eingeladen. Doch zunächst müssen wir unsere innere Mitte erst noch finden, schwierig nach diesem Flug.

 Der Himmelsaltar diente den Kaisern im 15./16. Jh. durch die jährlichen Opfer für Harmonie zwischen Mensch und Kosmos zu sorgen. Zu diesem Zweck wurden 6 Altäre in versch. Himmelsrichtungen angelegt, dieser ist am besten erhalten.

 Der Himmelsaltar und dessen Anlage ist in klassischem chinesischen Stil angelegt und war bis ins 19. Jh. nur den Mitwirkenden zugänglich. Der Kaiser brachte stellvertretend für das ganze Reich Tieropfer dar. Zudem gibt es noch zahlreiche Nebengebäude. Die gesamte Anlage ist sehr beeindruckend und bei dem

stahlblauen Himmel wirken die Farben noch mal so leuchtend.

 

Nach der Besichtigung geht es zum Hotel. Wang unterbreitet uns die Nachricht, dass wir leider im Hotel die Wellnesseinrichtungen nicht nutzen können. Zur Zeit tagt der Volkskongress und ca. 9000 Abgeordnete bevölkern Peking und unter anderen bewohnen die ranghöchsten auch einen kompletten Tower unseres Hotels.

Der gesamte Tower ist gesperrt. Wir fühlen uns nun noch sehr benachteiligt und wir wissen noch nicht die Vorzüge dieses Umstandes zu schätzen.

Wir haben Glück und können recht zeitig unsere Zimmer beziehen, packen unsere Koffer aus und meine Freundin und ich beschließen die nähere Umgebung zu Fuß zu erkunden.

Das Capital Beijing Hotel liegt super zentral und man erreicht zu Fuß die „Verbotene Stadt", die Alte Stadt, den Platz des Himmlischen Friedens und die Volkskammer.

Wir lassen uns mit den meist einheimischen Familien mittreiben und genießen die entspannte Atmosphäre eines schönen Sonntages.

Zu Abend treffen wir uns in der Lobby und essen zunächst mit der gesamten Gruppe im Hotelrestaurant.

Nach dem Essen sind fast alle Teilnehmer ausgesprochen fertig und wir ziehen uns zeitig auf unsere Zimmer zurück. Ich checke och die Mails und lade alle Geräte.

Bei einem Gläschen vorsorglich mitgebrachten Gläschen Wein lasse ich den Abend mit Internetrecherche ausklingen.

 

Montag, der 04.März 2013

Verbotene Stadt,

Seidenfabrik, Kung-Fu-Show, Abendspaziergang

 

Um 7.00 Uhr erklingt mein Wecker und ich genieße zunächst einmal eine Tasse Kaffee auf meinem Zimmer. Anschließend gehe ich zum Frühstück. Ein nettes Restaurant und ein reichhaltiges Büfett. Leider bezieht sich das „reichhaltig“ auf die chinesische Variante. Von Süßkartoffeln, Brotpudding, Hefeböller, Lotusblüten und einigem Undurchsichtigem wie durch und durch braunen Eiern, nehme ich zunächst Abstand. Nicht auf nüchternen Magen! Ich bestelle mir zwei Spiegeleier, nehme reichlich Obst und ein Toast mit Marmelade. Wohl gesättigt gehe ich nun an die Probiernummer mit dem chinesischen Food, etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus nicht so unappetitlich.

Ein kurzer Toilettengang, überaus wichtig, da die Schlitzies es nicht so richtig mit den Örtlichkeiten haben, so etwa Frankreich in den 70er.

Wir sammeln uns um 8.30 Uhr in der Lobby und dann geht es zu Fuß zur „Verbotenen Stadt“. Wir ziehen wieder an der Volkskammer vorbei und heute sind kaum mehr Touristen unterwegs und wir haben den Eindruck, die Staatspolizei hat sich über Nacht verdoppelt. Beim Gang frage ich Wang nach ei Weiwei und er beginnt zunächst ganz forsch zu erzählen, dann stehen auch gleich 2 unverkennbare Zivilpolizisten hinter mir und er schwängt ein wenig um. Er meint ein paar Schritte später, von den Zivilen können einige Deutsch und er müsse schon etwas vorsichtig sein, ich solle ihn später noch einmal ansprechen.

 

Vor der Volkskammer stehen eine Menge Busse und leider ist somit auch für uns der Platz des Himmlischen Frieden nicht zugänglich, aber durchaus einsichtig und sehr riesig. Hier fand 1989 der Aufstand statt und unser Wang und dessen Brüder waren ebenfalls dabei. Wir schreiten die Straße entlang und werden dann

Zeuge eines kleinen Disputes und können das schlagkräftige Eingreifen der staatstreuen Truppe hautnah miterleben. Die Atmosphäre ist hier doch sehr angespannt und man spürt es geradezu knistern. Etwa in einem Abstand von 10 Meter stehen die Militärpolizei, jeder dritte mit einem Feuerlöscher ausgestattet

 etwaige Brandattentäter, die auf sich in solcher Form aufmerksam machen möchten, sofort eliminieren zu können.

In China gibt es keinen Militärdienst, auch keinen Zivildienst, die Männer und Frauen melden sich zum Militär, vielfach kommen sie aus den ländlichen Gebieten, aus der Mandschurei oder der Mongolei.

Wang ist ebenfalls Mandschure und gehört somit einer Minderheit in der Bevölkerung an.

Er berichtet uns von der Ein-Kind-Ehe und sagt, dass die Geburt eines zweiten Kindes ca. 40.000,- € Strafe kostet und beim dritten Kind verlieren sogar die beiden Elternteile ggf. ihre Arbeitsstellen. Als Mandschure wird ggf. das zweite Kind toleriert, man muss jedoch aus der Stadt zurück in die Mandschurei ziehen. Somit wird die vermeintliche Minderheit nicht unterdrückt und gestärkt.

Die Jungs lassen sich jedoch recht freundlich fotografieren, naja, der eine mehr, der andere weniger freundlich. Doch eingreifen tut keiner, manchmal bekommt man einen etwas uncharmanten Anschiss.

Heute dürfen wir die „Verbotene Stadt“ als Langnasen betreten, müssen also nicht wie gestern in der Chinesen-Schlange stehen.

Das Areal ist das bedeutendste erhaltene Ensemble klassischer chinesischer Architektur. Hier wurde übrigens auch der Film „ Der letzte Kaiser“ gedreht.

Hier lebte der Kaiser als „ Himmelssohn“ und somit einzig zeugungsfähiger Mann unter seinen Eunuchen und Konkubinen. Zutritt hatten nur hohe Beamte und die kaiserliche Familie. Die verbotenen Stadt wurde im Wesentlichen 1406-1420 errichtet und ist von einem Graben und einer Mauer umgeben, das Areal ist 960 m lang und 750 m breit, es gibt 4 Tore.

Als 1912 der letzte Kind Kaiser Puyi zur Abdankung gezwungen wurde, wurdenzunächst die Thronhallen, nach seiner Vertreibung im Jahr 1925 die gesamte Anlage zur Besichtigung freigegeben.

Die Anlage ist überwältigend und die einzelnen Paläste und Bauwerke sprechen für sich, noch dazu bei einem so blauen Himmel.

 Nach diesem beeindruckenden Erlebnis fahren wir zunächst zum Mittagessen, ein sehr schönes Lokal sozialistischen Stils, doch sehr schön an einem See gelegen. Das Essen ist wieder sehr gut und reichhaltig. Anschließend besichtigen wir noch eine Seidenfabrik, ich kaufe mir ein Inlett aus Doppelkokons und einen passenden Bettbezug.

 Wir fahren zum Hotel, machen uns frisch, meine Freundin und ich gehen noch in die Alte Stadt und schlendern durch die Gassen. Wir werden von drei Mädels angesprochen, sie erklären uns einige Dinge und wir besuchen mit Ihnen ein Teehaus. Dort erleben wir ca. 1 ½ Stunden eine Teezeremonie und kosten ca. 10 verschiedene Teesorten.

Als wir jedoch 2900 Yang, da sind ca. 400 € dafür zahlen sollen, werde ich etwas ungehalten, erhebe die Stimme und wir zahlen pro Person inklusive eines Jasmin Tees ca. 70 €, für die Angelegenheit angemessen, wie wir im Nachhinein hören. Die Tees waren wirklich frisch und exklusiv und die ganze Atmosphäre war toll.

Jetzt wird es auch schon Zeit, denn am Abend fahren wir zu einer Kung-Fu-Show. Zuerst zögerte ich, doch es hat sich allemal gelohnt, es war Akrobatik pur und sehr beeindruckend. Wir versuchen noch die Fressgasse mit den berüchtigten Garküchen zu finden, finden sie schließlich auch, doch leider sind wir etwas spät. Die Händler schließen ihre Buden gegen 22.00 Uhr, doch wir bekommen die schmackhaften Tierchen wenigstens noch zu sehen. Ich entscheide mit dann doch lieber für das bekannte Chicken.

Erst gegen 23.30 Uhr sind wir wieder im Hotel und ich falle zunächst wie tot ins Bett. Leider bekomme ich doch nur ganze 2 Stunden Schlaf, der Jetlag.

 

Dienstag, der 05.März 2013

Große Mauer, Ming-Gräber,

 

Heute ist bereits um 8.30 Uhr Abfahrt, es geht zur „Großen Mauer“. Also klingelt der Wecker bereits um 6.30 Uhr und anschließend lassen wir uns das Frühstück in aller Ruhe schmecken. Die Fahrt zur Mauer dauert ca. 1 1/2 Stunden und wir fahren zu dem Abschnitt in Badaling. Hier bekommt man einen recht guten Eindruck, kann man doch zu zwei Seiten aufsteigen und die Aussicht auf insgesamt 7 km Mauer genießen. Meine Freundin und ich erklimmen zunächst die steilere Seite, da man dort einen besseren Blick genießt. Die Stufen sind sehr hoch und der Aufstieg steil. Doch die Mühe lohnt, der Blick ist überwältigend, obwohl die Legende, dass man die Mauer als einziges Bauwerk aus dem Weltall sehen kann, eine Legende ist. Die Mauer diente als Grenzsicherung und wurde größtenteils erst im 16. Jh. fertiggestellt, Teile der Mauer gab es schon vor 2500 Jahren. Peking lag damals an der Nordgrenze zu dem mongolischen Reich und die Ming-Kaiser wollten die Handelsbeziehungen unterbinden. Sie ist über 7 m hoch und teilweise bis zu 6 Meter breit, man schätzt heute ihre Gesamtlänge auf ca. 8000 km.

Wir halten uns den gesamten Vormittag an und auf der Mauer auf und fahren dann weiter zum Mittag in ein gebuchtes Restaurant. Das Essen ist sehr gut, wir sitzen an 10er Tischen und in der Mitte des Tisches befindet sich ein Glasrondell, es werden immer wieder Platten mit diversen Gerichten gereicht. Man erhält ein Getränk kostenfrei dazu und gegessen wird aus kleinen Schalen mit Stäbchen, jedoch auch Gabeln liegen bereit.

Nach dem Essen geht es weiter zu den nördlich von Peking gelegenen 13 Ming-Gräben. Wir besuchen Changling, das größte und am besten erhaltene Mausoleum des hier bestatteten Kaiser Zhu Di (1360-1424), genannt „ Yongle-Kaiser“, er war der bedeutendste Ming-Kaiser, der den Ausbau Pekings als Hauptstadt veranlasste.

Die Anlage ist wie eine Schildkröte angelegt und das eigentliche Grab befindet sich auf einem Hügel. Davor liegt die gut erhaltene Opferhalle, mit beeindruckenden hölzernen Säulen und verschiedenen Grabbeigaben.

Als letzter Programmpunkt steht nun noch der „Seelengang“ auf dem Programm.

Ein ca. 1,5 km langer Pfad, an dessen Seiten jeweils 36 große Steinfiguren – Löwen, Elefanten, Kamele, Krieger etc. – den verstorbenen Majestäten die Ehre erweisen. Und nun uns, da wir hier, wie fast überall die Einzigen sind.

Durch die 2 Wochen andauernde Versammlung der Volkskammer ist es den Chinesen untersagt nach Peking zu reisen und somit ist die Stadt lediglich von ein paar Touristen und den 21 Mio. Einwohnern bevölkert. Dies kommt uns natürlich im täglichen Straßenverkehr und insbesondere bei unseren Besichtigungen zugute.

 

Mittwoch, der 06. März 2013

Olympiagelände, Sommerpalast, Peking-Oper

 

Heute Morgen ist es leider sehr diesig. Unsere Fahrt geht mit dem Bus in Richtung Nordwesten, Richtung Olympiagelände. Wir halten an der großen Allee und dort reihen sich die Olympiastätten wir Perlen an der Reihe. Sehr futuristisch sind das so genannte „Vogelnest“ und die Schwimmhalle. Wir spazieren an den Sportstätten von 2008 vorbei, die heute merkwürdigerweise vorwiegend als Museen dienen. Nur recht selten finden dort noch Veranstaltungen statt.

Es muss schon eine tolle Atmosphäre gewesen sein, liegen die Austragungsortewirklich fast alle in erreichbarer Umgebung. Weiter geht es mit dem Bus in Richtung „Sommerpalast“.

Wir erreichen das Areal und Wang warnt uns vor den hier doch sehr aggressiven fliegenden Händlern. Wir steigen aus dem Bus und ihm entgleitet ein „Oh“, vermutlich wegen des Kongresses der Volkskammer sind wir weit und breit die einzigen Besucher, erst auf dem Gelände begegnen wir einzelnen Familien

und weiteren Besuchern. Die kaiserliche Gartenanlage ist an einem See gelegen und der eigentliche Palast

liegt etwas erhaben auf einer bewaldeten Anhöhe. Die zahlreichen Gebäude, Pavillons, Pagoden und Laubengänge entstanden hauptsächlich 1750/51 als Geschenk des damaligen Kaisers an seine Mutter zu ihrem 60. Geburtstag.

Nach zweimaliger Zerstörung und Wiederaufbau erhielt die Öffentlichkeit nachder Vertreibung des letzten Kaisers 1924 Zutritt.

Die Gebäude sind alle sehr verspielt und im chinesischen Stil angelegt. Sie haben Namen, wie Halle der Langlebigkeit, Halle der Freude, Pavillon des Buddha Weihrauchs, Hügel des langen Lebens, etc.

Wir verbringen den gesamten Vormittag dort und schlendern ganz gemütlich am Ufer des Sees entlang, trinken Tee und Kakao und kaufen kleinere Souvenirs.

Ganz entspannt erreichen wir wieder unseren auf uns wartenden Bus und fahren weiter, nun zu einer Perlenfabrik. Hier entpuppt sich die Nummer als Verkaufsveranstaltung und es macht sich Unmut in der Gruppe breit. Wir haben Angst, uns könnte diese Zeit im Krankenhaus oder in den Apotheken fehlen.

Wang bemüht sich nach Kräften die Wogen zu glätten und er gibt sich unglaublich Mühe. Jeden Abend hat er für uns Übersetzungen der Fachbegriffe zu TCM rausgesucht und versucht uns die TCM mit Akkupunktur, Akupressur, Moxabition etc. zu erläutern.

Am Abend wartet er noch auf meine Freundin und mich, da wir die Einzigen der Gruppe sind, die Interesse an einer Pekingoper hatten.

Zuerst wollten wir mit dem Bus fahren, dann hat uns jedoch Wangs Freund mit dem Wagen dorthin gebracht.

Das Theater befindet sich in einem Hotelkomplex und wir nehmen an einem Tisch direkt an der Bühne Platz. Dort erwartet uns schon ein einfacher Pekinese, der sich ganz offensichtlich freut uns als Tischnachbarn zu haben.

Wir erhalten kunstvoll eingeschenkten Tee, Reisgebäck, Nüsse und winzig kleine Mandarinen. Ich bestelle mir noch ein Bier, der Jasmin Tee ist nicht gerade mein Fall.

Vor Beginn der Oper schmink sich ein Schauspieler auf der Bühne vor unsern Augen und wird anschließend eingekleidet.

Die Oper besteht aus fünf Szenen, das Ganze ist leicht verständlich, zumal die Konversation auch auf Englisch angeschlagen wird. Doch wir staunen, wie viele chinesische Touristen offensichtlich hier sind.

Die Mimik und Gestik sind eine Wucht und mit so vielen akrobatischen Einlagen hatten wir nicht gerechnet. Nur die Kopfstimmen der Frauen sind mehr als gewöhnungsbedürftig. Die gesamte Oper dauert 1 Std. 10 Minuten und wir machen uns anschließend auf die Suche nach einem Taxi. Die Taxen halten

hier nicht unbedingt an um einen mitzunehmen, man nähert sich dem freien Wagen, macht die Tür auf und setzt sich erstmal. Dann fährt der Fahrer rechts an den Straßenrand und lässt sich das Ziel erklären, in unserem Fall zeigen wir die Karte des Hotels. Da der Fahrer ganz offensichtlich weitsichtig ist, suchen wir

den Stadtplan des Hotels raus. In nur wenigen Minuten sind wir am Hotel, der Fahrer freut sich, dass ich gleich zu den 12 Yang Fahrtgeld noch die Taxe in Höhe von 3 Yang bezahle. Trinkgeld gibt man hier, ebenso in den Restaurants, nicht.

 

Donnerstag, der 07. März 2013

 

Am Donnerstag steht nun noch der Besuch der größten TCM-Klinik in Peking auf dem Programm. Wir werden von einem der ausbildenden Ärzte vor dem ca. 10-stöckigen Gebäude begrüßt und in einen Ausbildungsraum in der 4. Etage begleitet. Dort kommt eine behandelnde Ärztin hinzu und an einem Patienten mit rheumatischen Erkrankungen werden uns die Techniken der TCM sehr anschaulich demonstriert. Es kommt noch zu einem regen Gedankenaustausch und anschließend besuchen wir die Krankenhausapotheke. Auch hier herrscht ein Arbeitsklima, welches wir uns in Europa wohl kaum vorstellen können. Vorwiegend werden

neben den konfektionierten Medikamenten, die individuell für die Patienten hergestellten Kräutermischungen den Patienten verabreicht. Auch die Räumlichkeiten, wo die diversen Dekokte hergestellt werden, bekommen wir noch zu sehen.

Mit dem Bus geht es dann noch zur größten öffentlichen Apotheke in Peking. Die Räumlichkeiten erstrecken sich über 4-5 Stockwerke und man bekommt hier wirklich alles rund um das Thema Gesundheit. Wir sind stark beeindruckt. Zur Mittagszeit besuchen wir noch ein typisches Einkaufszentrum in Peking, wo

man die richtige Chinasch… zu kaufen bekommt.

Wir haben noch einen sehr nette Kontakt dort. Ein Verkäufer von chinesischen Schnickschnack lädt uns noch in seinen Shop ein, nachdem wir mit ihm in einem typischen Schnellrestaurant gegessen hatten. Er hat uns in die Geheimnisse dieser Art zu essen eingewiesen. Wir sind von seinem Refugium stark beeindruckt und er ist mächtig stolz. Wir haben ihm, so glaube ich wirklich, viel Freude gemacht, auch wenn wir nichts bei ihm käuflich erworben haben. Den Abend lassen wir bei einem Abschiedsessen ausklingen und besuchen noch mal die Bar .

 

Freitag, der 08.März 2013

 

Heute ist nun mein letzter Tag in Peking und ein Teil der Reisegruppe, so auch meine Freundin, wird noch weiter mit dem Nachtzug durch das Land reisen um die Terrakotten zu besichtigen.

Wir fahren noch heute zum Lama Kloster und genießen hier noch mal eine ganz entspannte Atmosphäre und blicken auf die verschiedenen übergr0ßen Buddhas. Anschließend hat Wang noch eine Teezeremonie für uns arrangiert.

Das Besichtigungsprogramm beschließen wir mit einer Rikscha-Tour durch den Bezirk Shijingshan, dem Bezirk, in dem Wang mit seiner kleinen Familie wohnt.

Es ist eine flotte Tour mit der Rikscha und wir besuchen noch eine Familie, die uns auch ihr Zuhause zeigt.

Am frühen Abend nehmen meine Freundin und ich noch einen kleinen Snack in unserem Hotel ein, da sie anschließend mit dem Nachtzug weiterreisen.

Ich verbringe noch den Abend an der Bar mit den ebenfalls Heimreisenden und am nächsten Morgen geht es dann wieder Richtung Europa.

Es war eine tolle Reise in ein uns so fremdes Land. Ich habe meine Vorbehalte gegenüber dem Volk weitgehend abgebaut und auch das Essen war nicht so gruselig, wie ich es im Vorfeld dieser Reise erwartet hatte, obwohl mir nun doch die europäischen Genüsse weit mehr geben.

Nach noch gut 4 Tagen kehrte auch meine Freundin mit weiteren Eindrücken wohlbehalten aus dem asiatischen Kulturkreis zurück.