Singapur

Wir flogen mit Thai Airlines, von Bangkok in 2 Stunden und 15 Minuten kamen wir ganz entspannt am Flughafen an und wurden auch schon von dem zuvor privat gebuchten Shuttle am Terminal empfangen.

 

Stefan hatte in Bangkok noch eine Stange Zigaretten gekauft und obwohl wir nur pro Person 50 Zigaretten einführen dürften und ausdrücklich darauf hingewiesen wurden, kamen wir problemlos durch den Zoll. Wir werden im Nachhinein erfahren, dass dies sehr mutig, oder besser waghalsig war. Die Behörden in Singapur kennen wirklich wohl kaum Spaß! In Singapur macht man einen kleinen Spaß: Fragt man, wie es einem gefällt, so sagt man spaßig: „It’s  fine, fine“, heißt so viel wie: Es ist teuer, teuer, da man immer mit Strafe und Geldbuße  rechnen muss. Also Singapores  finest sind die über 50 Verbote, wie z.B. das öffentliche Rauchen in rauchfreien Bereichen (kostet gleich mal 1000 S$), Kaugummikauen, Haustierverbot etc..

 

Wir machten von Singapur aus eine 14 tägige Kreuzfahrt und ließen uns direkt zum Cruise-Terminal bringen. Es gibt in Singapur zwei Terminal und der neue Terminal an der Marina Bay am Marina Costal Drive liegt sehr zentral in Singapur.

 

Wir checkten problemlos ein und machten uns dann auch schon wieder auf den Weg um die Stadt zu erkunden.

 

Kommt man in Singapur an, so wird man sicher das 2010 eröffnete Marina Bay Sand‘s an der Marina Bay besuchen. Die Anlage besteht aus dem Hotel, einem Einkaufszentrum, verschiedenen Museen, einem Theater, sowie verschiedenen Nachtklubs und noch zahlreichen anderen Einrichtungen. Wir bewegten uns zunächst durch die überwältigende mehrstöckige Einkaufsmall und fragten uns, wer die angebotenen Luxusgüter alle kaufen sollte.

 

Dem Einkaufzentrum schließt sich gleich das 55-stöckige Hotel mit seinen drei  191 Metern hohen Türmen und dem darüber liegenden 340 Meter langen schiffsförmigen Dachgarten, dem Sands Sky Park. Auf dem Dachgarten befindet sich neben verschiedenen Restaurants auch ein 145 Meter langer Pool.

 

Wir gingen auf die Marina Bay Waterfront Promenade und dort konnten wir noch die freitags stattfindende Lasershow miterleben. Durch Wasserfontänen werden Bilder auf das beeindruckende Panorama der Singapurer Skyline geworfen.

 

Vom Hotelkomplex mit über 2500 Zimmern aus führt eine Brücke zum über 100 Hektar großen Gardens by the Bay, ein Parkgelände mit Botanischem Garten und 2 Gewächshäusern, einem Flower Dome, eines der größten Gewächshäuser der Welt mit unzähligen Orchideenarten und dem Cloud Forest, mit einem Regenwald auf fast 1 Hektar.

 

Ein weiterer Hingucker sind die blau illuminierten Super Trees aus Stahl, die von Pflanzen bewachsen sind und bis zu 50 Meter hoch ragen. Sie dienen mittels Photovoltaik der Erzeugung von Strom für die Gewächshäuser und durch die Super Trees wird der Niederschlag gesammelt und damit der Garten davon teilweise bewässert werden kann.

 

Man sollte unbedingt bei Nacht dieses Panorama genießen.

 

Den nächsten Tag begannen wir mit einer Stadtrundfahrt um uns in der Stadt etwas zu orientieren. Mit unserer deutschsprachigen Reiseleiterin namens Chin Lim Lin, die in Freiburg übrigens studiert hatte, fuhren wir zunächst zum höchsten Berg Singapurs, den Mount Faber. Von hier gingen wir ein Stück durch den schönen Park und hatten vom Aussichtspunkt einen überwältigenden Blick auf die Skyline, leider war es etwas diesig.

 

Danach ging es zum berühmten Raffels Hotel, ein 1887 im Kolonialstil erbautes Hotel. Hier kamen schon einige gekrönte Häupter zum Liegen und auch Showgrößen warfen ihre Erdnussschalen nach dem Verzehr der Nüsse  in der Hotelbar einfach auf den Boden.  Zu Beginn das 20. Jh. wurde durch einen der Barkeeper der berühmte Singapore Sling erfunden. Das Hotel wurde nach Sir Stamford Raffles, dem Gründer Singapurs benannt. Ein Zimmer im Raffles Hotel muss man sich leisten können, es zählt zu den teuersten Hotels der Welt.

 

Weiter ging die Tour zur Esplanade Bridge, von der hat man einen tollen Blick auf die Marina Bay und auf einen Teil des  Street Circuit der Formel 1 Strecke. Die Rennstrecke ist etwas mehr als 5 km lang, ein reiner Stadtkurs und führt zu fast 70% über öffentliche Straßen.  Am Ende der Esplanade Bridge befindet sich  auch das Wahrzeichen von Singapur, der Merlion. Er ist eine Sagengestalt aus einer Fisch, bzw. Meerjungfrau und Löwe und symbolisiert Stärke und Furchtlosigkeit. Das Tierchen wurde zu unserem Besuch renoviert und wir gaben uns mit einer kleineren Kopie zufrieden.

 

Singapur ist ein Stadtstaat mit 5,6 Millionen Einwohnern und belegt den 3. Rang auf der Liste der führenden Finanzplätze der Welt. Auf 716 Quadratkilometern befinden sich in den Hochhäusern zu 90 % Eigentumswohnungen. Singapur ist kein Erdbebengebiet.

 

Im Containerhafen werden am Tag 80000 Container umgeschlagen.

 

Singapur war britische Kolonie und ist seit 52 Jahren unabhängig. Erstmalig besiedelt wurde die Stadt 1299 und trägt den Namen Löwenstadt, (Singa= Löwe/ Pur = Stadt), da ein Malaie hier zuerst einen Löwen gesehen hatte.  Singapur wird auch little red dot bezeichnet, also nur als kleiner roter Punkt auf der Landkarte wahrgenommen. Besteht doch Singapur nicht nur aus der Stadt, sondern schließt auch 62 Inseln mit ein.

 

50% der Einwohner sind Buddhisten und mit gut 20 % folgen die Christen, 6% Hindus gibt es in der Stadt. Es leben ca. 75 % Chinesen in Singapur, gefolgt von 13% Indern. Die Geburtenrate liegt bei nur 0,8%, also noch niedriger, als in Deutschland. Bei Heirat hat man ein Anrecht auf eine Wohnung, man kann diese für 200000 S$ erwerben und frühestens nach 5 Jahren wieder, meist zu einem dreifachen Preis, wieder veräußern.  Die Häuser in der Stadt sind in der Front recht schmal, gehen jedoch stark in die Tiefe, meist befindet sich unten das Geschäft und oben die Wohnung, Insgesamt ist die Stadt recht stark begrünt. Man nutzt jeden freien Winkel zur Begrünung, auch die vielen Dachgärten.

 

Der Durchschnittsverdienst ist heute ungefähr 2500 S$, das sind  ungefähr 1700 Euro. Zur  Geburt eines Kindes erhalten die Eltern einen staatlichen Zuschuss in Höhe von 3000,- S$, die Kosten für die Betreuung und schulische Ausbildung eines Kindes ist relativ teuer.

 

Singapurs kostbarstes Gut ist die Bildung und somit wird sehr viel in die Ausbildung investiert. Bereits die Frühförderung ist beginnt  mi 2 Jahren und die Kinder lernen bis zum 5. Lebensjahr bereits lesen, schreiben und rechnen.

 

In der Grundschule beginnen die Kleinen bereits mit 4 Sprachen, neben Englisch und Malaiisch auch Chinesisch und Tamil. Da die Kinder zeitlich so in den Schulalltag eingespannt werden, sind im Stundenplan sogar so genannte Playdates eingeplant; Zeiten in denen sich die Kinder zum Spielen verabreden können.

 

Es gibt keine Jahreszeit. Es ist das gesamte Jahr über gleichbleibend heiß mit einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit. Während unseres Aufenthaltes schwankte diese zwischen 85 und 93%.

 

Früher war Singapur sehr hügelig, doch man hat diese Erhebungen abtragen lassen um neues Land aufzuschütten und noch heute wird Sand aus vorwiegend Indonesien, früher aus Malaysia, eingeführt. Der Müll wird verbrannt und auch dieser wird zur Landgewinnung genutzt.

 

Singapur ist clean, eine saubere Stadt gibt es wohl nicht. Da es hier mehr als 50 Verbote gibt, wird auch kein Müll weggeworfen. Auch aus diesem Grund gibt es in Singapur keine Garküchen, nicht einmal in Chinatown. Diese sind seit gut 70 Jahren verboten, da hingegen gibt es Food Stores, dort können die Betreiber in ausgewiesenen Bereichen ihre Garküchen betreiben. Hier findet man auch die großen lebend angebotenen Ochsenfrösche. Diese werden gerne verzehrt und aus dem Sekret der Eileiter dieser Frösche gewinnt man ein so genanntes Snowgelee, in Kosmetika bleichend wirken. Weiße Haut wird noch heute von den Einwohnern angestrebt.

 

Was man natürlich auch hier findet, sind die getrockneten und kalorienarmen Cracker mit Shrimps, Seegras oder auch eine getrocknete Dauerwurst, in dünne Scheiben geschnitten.

 

In Singapur befindet sich in Chinatown auch das weltweit einzige Fastfood-Restaurant mit einem Michelin-Stern. Wir hatten dieses auch aufgesucht, doch leider war es an einem Mittwoch geschlossen.

 

Neben diesen erwähnten Köstlichkeiten gibt es natürlich auch die höchst köstlichen tropischen Früchte, wie Mango, Ananas, Sternfrucht, den Javaapfel und natürlich auch Durian, die Stinkfrucht. Die Frucht sieht aus wie ein Morgenstern und stinkt höllisch. Der Transport in der Singapurer Metro ist strengstens untersagt! Der Geschmack soll süßsauer und eine Mischung aus Vanille und Harzer Käse sein, ich habe sie nicht probiert. Chinatown ist, wie überall auf der Welt, eine wuselige und spannende Enklave, so auch hier. Neben vielen den täuschend echt erscheinenden Gucci und Pradataschen und weiteren Luxusgütern findet man natürlich auch die süßen kleine unnütze und kitschige Dinge, die kein Mensch braucht. Von diesen kauften wir natürlich auch einige Schlüsselanhänger und Magneten, obwohl wir garkeinen metallenen Kühlschrank zu Hause haben.

 

Auch Little India konnten wir bunt und aufgeräumt mit freundlichen Menschen erleben. Gleich in der Nähe befindet sich das muslimische Viertel mit der Majid Sultan Moschee, welche auch einen Besuch wert ist.

 

Ein paar Worte zu der Metro, der MRT. Das Netz ist gut ausgebaut, die Züge fahren alle 3-5 Minuten und hier findet man garantiert einen Ort zur Abkühlung. Die Ein und Ausstiege sind speziell gekennzeichnet, mittig der Ausstieg und die einsteigenden Passagiere ordnen sich ordnungsgemäß seitlich ein. Auch eine Kennzeichnung für Blinde weist ihnen am Boden den Weg.

 

Für unsere Zwecke reichten Einzelfahrscheine zum Preis von umgerechnet 1 Euro total aus, wir sind ja doch eher fußläufig unterwegs. Ansonsten gibt es jedoch ein praktisches Tagesticket für Touristen für etwas wenige als 20 Euro, wobei man sich bei der Rückgabe knapp 10 Euro zurückholen kann.

 

In der subersten Metro weltweit, wie auch im gesamten Stadtgebiet wimmelt es von Überwachungskameras, man ist also nie allein! Singapur hat die niedrigste Kriminalitätsrate weltweit.

 

Alle paar Minuten überfliegt ein Jet die Stadt, alle männlichen Einwohner leisten einen zweijährigen Militärdienst, für Frauen ist dieser freiwillig.

 

Wir haben sicher die dreieinhalb Tage in Singapur so gut genutzt, wie es nur möglich ist, doch es blieben natürlich noch zahlreiche Sehenswürdigkeiten für uns offen. So gibt es in Singapur die Oper mit der wohl weltweit besten Akustik, einige hoch angesehene Museen und den Botanischen Garten und, und, und.

 

Singapur ist eine Megacity und wird durch stete Aufschüttungen und Landgewinnung sicher noch stark wachsen. Viele werden hier ihr Glück suchen und finden, doch ist das Leben für die ältere Bevölkerung auch nicht ganz so einfach. Wir haben sehr viele ältere Menschen getroffen, die sich ihren Lebensunterhalt mit einfachen Arbeiten im Alter sichern mussten. Allerdings sind aber auch alle Einwohner durch eine Grundfinanzierung abgesichert.

Mir fehlt in dieser Stadt so ein bisschen das Urbane, was ich so sehr an Bangkok genossen habe. Eine künstliche Stadt bleit für mich nicht so recht greifbar.